Aktuelle Entscheidungen

BSG erleichtert Gehbehinderten Zugang zu Behindertenparkplätzen (21.03.2023)

Dass Bundessozialgericht hat entschieden, dass für die Zuerkennung des Merkzeichens aG und damit die Nutzung von Behindertenparkplätzen die Gehfähigkeit im öffentlichen Verkehrsraum maßgeblich ist. Kann der schwerbehinderte Mensch sich dort dauernd nur mit fremder Hilfe oder mit großer Anstrengung außerhalb seines Kraftfahrzeuges bewegen, steht ihm das Merkzeichen aG zu (wenn auch die weiteren Voraussetzungen erfüllt sind).

(BSG, Urteil vom 09.03.2023 - B 9 SB 1/22 R und B 9 SB 8/21 R)

Höheres Elterngeld für Frauen nur bei Einkommensverlusten wegen einer schwangerschaftsbedingten Erkrankung (20.03.2023)

Einer schwangeren Frau steht kein höheres Elterngeld zu, wenn sie im Bemessungszeitraum arbeitslos war und ihren bisherigen Beruf schwangerschaftsbedingt nicht wieder aufnehmen konnte. Vielmehr kommt die Gewährung eines höheren Elterngelds nur in Betracht, wenn Ursache des geringeren Erwerbseinkommens eine schwangerschaftsbedingte Erkrankung war. Das hat das Bundessozialgericht entschieden.

(BSG, Urteil vom 09.03.2023 - B 10 EG 1/22 R)

Hohe Beitragsnachforderung wegen Schwarzarbeit (13.03.2023)

Bauarbeiter, die im Wesentlichen ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen und kein Unternehmerrisiko tragen, sind abhängig beschäftigt. Die beauftragende Baufirma kann
sich nicht auf einen Nachunternehmervertrag berufen, wenn dieser lediglich die tatsächlichen
Verhältnisse verschleiern sollte, um der gesetzlichen Sozialabgabepflichten zu entgehen. Dies entschied das Hessische Landessozialgerichts.

(Landessozialgericht Hessen, Urteil vom 07.03.2023 - L 8 BA 51/20)

Kein Versicherungsschutz beim Holzspalten (13.03.2023)

Für Unfälle, die ein forstwirtschaftlicher Unternehmer dadurch erleidet, dass er Holz spaltet, besteht kein Versicherungsschutz durch die gesetzliche Unfallversicherung, wenn das aufbereitete Holz nicht unmittelbar dem Forstbetrieb dienen sollte. Dies hat das Sozialgericht München so entschieden.

(SG München, Urteil vom 17.02.2023 - S 1 U 5029)

Kann bei Vorlage einer aus dem Internet heruntergeladenen Impfunfähigkeitsbescheinigung gekündigt werden? (02.03.2023)

Die Vorlage einer aus dem Internet ausgedruckten ärztlichen „Bescheinigung über die vorläufige Impfunfähigkeit“ durch einen Arbeitnehmer kann die fristlose Kündigung eines langjährigen Arbeitsverhältnisses im Einzelfall rechtfertigt. Das hat die vierte Kammer des Landesarbeitsgerichts Schleswig-Holstein entschieden. Die fünfte Kammer ist dagegen der Auffassung, dass die Vorlage der aus dem Internet...

(LAG Schleswig-Holstein, Urteil vom 24.11.2022 - 4 Sa 139/22)

Sturz beim Kaffee-Holen ist als Arbeitsunfall anzuerkennen (27.02.2023)

Arbeitnehmer sind gesetzlich unfallversichert, solange sie eine betriebsbezogene Tätigkeit
verrichten. Anders als die dem privaten Lebensbereich zuzurechnende Nahrungsaufnahme
selbst, ist das Zurücklegen eines Weges, um sich Nahrungsmittel zu besorgen,
grundsätzlich versichert. Verletzt sich ein Versicherter auf dem Weg zum Getränkeautomaten,
sei dies daher als Arbeitsunfall anzuerkennen. Dies entschied in einem...

(Landessozialgericht Hessen, Urteil vom 07.02.2023 - L 3 U 202/21)

Tarifliche Entgelterhöhung bei ungenügender Sanierung von sanitären Einrichtungen (27.02.2023)

In einem Haustarifvertrag kann eine Entgelterhöhung für den Fall vereinbart werden, dass die Arbeitgeberin konkret bezeichnete Sanierungsmaßnahmen nicht bis zu einem bestimmten Datum durchführt. Die tarifliche Entgelterhöhung steht unter einer aufschiebenden Bedingung iSd. § 158 Abs. 1 BGB, ohne dass es sich zugleich um eine Vertragsstrafenabrede iSd. §§ 339 ff. BGB handelt. Dies hat das Bundesarbeitsgericht entschieden.

(BAG, Urteil vom 22.02.2023 - 4 AZR 68/22)

BAG zur Höhe tarifliche Zuschläge bei regelmäßiger und unregelmäßiger Nachtarbeit (24.02.2023)

Eine Regelung in einem Tarifvertrag, die für unregelmäßige Nachtarbeit einen höheren Zu-schlag vorsieht als für regelmäßige Nachtarbeit, verstößt dann nicht gegen den allgemeinen Gleichheitssatz des Art. 3 Abs. 1 GG, wenn ein sachlicher Grund für die Ungleichbehandlung gegeben ist, der aus dem Tarifvertrag erkennbar sein muss. Ein solcher kann darin liegen, dass mit dem höheren Zuschlag neben den spezifischen Belastungen...

(BAG, Urteil vom 22.02.2023 - 10 AZR 332/20)

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