Aktuelle Entscheidungen

Kann bei Vorlage einer aus dem Internet heruntergeladenen Impfunfähigkeitsbescheinigung gekündigt werden? (02.03.2023)

Die Vorlage einer aus dem Internet ausgedruckten ärztlichen „Bescheinigung über die vorläufige Impfunfähigkeit“ durch einen Arbeitnehmer kann die fristlose Kündigung eines langjährigen Arbeitsverhältnisses im Einzelfall rechtfertigt. Das hat die vierte Kammer des Landesarbeitsgerichts Schleswig-Holstein entschieden. Die fünfte Kammer ist dagegen der Auffassung, dass die Vorlage der aus dem Internet...

(LAG Schleswig-Holstein, Urteil vom 24.11.2022 - 4 Sa 139/22)

Sturz beim Kaffee-Holen ist als Arbeitsunfall anzuerkennen (27.02.2023)

Arbeitnehmer sind gesetzlich unfallversichert, solange sie eine betriebsbezogene Tätigkeit
verrichten. Anders als die dem privaten Lebensbereich zuzurechnende Nahrungsaufnahme
selbst, ist das Zurücklegen eines Weges, um sich Nahrungsmittel zu besorgen,
grundsätzlich versichert. Verletzt sich ein Versicherter auf dem Weg zum Getränkeautomaten,
sei dies daher als Arbeitsunfall anzuerkennen. Dies entschied in einem...

(Landessozialgericht Hessen, Urteil vom 07.02.2023 - L 3 U 202/21)

Tarifliche Entgelterhöhung bei ungenügender Sanierung von sanitären Einrichtungen (27.02.2023)

In einem Haustarifvertrag kann eine Entgelterhöhung für den Fall vereinbart werden, dass die Arbeitgeberin konkret bezeichnete Sanierungsmaßnahmen nicht bis zu einem bestimmten Datum durchführt. Die tarifliche Entgelterhöhung steht unter einer aufschiebenden Bedingung iSd. § 158 Abs. 1 BGB, ohne dass es sich zugleich um eine Vertragsstrafenabrede iSd. §§ 339 ff. BGB handelt. Dies hat das Bundesarbeitsgericht entschieden.

(BAG, Urteil vom 22.02.2023 - 4 AZR 68/22)

BAG zur Höhe tarifliche Zuschläge bei regelmäßiger und unregelmäßiger Nachtarbeit (24.02.2023)

Eine Regelung in einem Tarifvertrag, die für unregelmäßige Nachtarbeit einen höheren Zu-schlag vorsieht als für regelmäßige Nachtarbeit, verstößt dann nicht gegen den allgemeinen Gleichheitssatz des Art. 3 Abs. 1 GG, wenn ein sachlicher Grund für die Ungleichbehandlung gegeben ist, der aus dem Tarifvertrag erkennbar sein muss. Ein solcher kann darin liegen, dass mit dem höheren Zuschlag neben den spezifischen Belastungen...

(BAG, Urteil vom 22.02.2023 - 10 AZR 332/20)

Hartz IV und die Folgen eines Ausbildungsabbruchs (23.02.2023)

Das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen (LSG) hat entschieden, dass die Rückforderung von Grundsicherungsleistungen wegen sozialwidrigen Verhaltens gegen das Übermaßverbot verstoßen kann.

(LSG Niedersachsen, Urteil vom 26.01.2023 - L 11 AS 346/22)

Keine fristlose Kündigung wegen Statuswechsel einer Hebamme von freiberuflicher Tätigkeit zu einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis (22.02.2023)

Die Deutsche Rentenversicherung ordnete einen Begleithebammenvertrag, der die freiberufliche Tätigkeit einer Hebamme in einem Krankenhaus vorsah, als versicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis ein. Eine mit diesem - noch nicht
bestandskräftig festgestellten - Statuswechsel begründete außerordentliche Kündigung einer anderen Hebamme ist unwirksam, entschied das Oberlandesgericht Frankfurt...

(OLG Frankfurt am Main, Urteil vom 01.02.2023 - 17 U 30/22)

Bundesarbeitsgericht stärkt Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen (17.02.2023)

Eine Frau hat Anspruch auf gleiches Entgelt für gleiche oder gleichwertige Arbeit, wenn der Arbeitgeber männlichen Kollegen aufgrund des Geschlechts ein höheres Entgelt zahlt. Daran ändert nichts, wenn der männliche Kollege ein höheres Entgelt fordert und der Arbeitgeber dieser Forderung nachgibt. Das hat das Bundesarbeitsgericht entschieden.

(BAG, Urteil vom 16.02.2023 - 8 AZR 450/21)

Geringfügige Belehrungsfehler können Verstoß gegen Treu und Glauben bei Ausübung des Widerspruchsrechts begründen (16.02.2023)

Der Bundesgerichtshofs hat über einen Fall entschieden, in dem Versicherungsnehmer unrichtig über die Form ihrer Widerspruchserklärung informiert worden waren. Der Senat hat in diesem Fall angenommen, dass ein Bereicherungsanspruch jedenfalls nach § 242 BGB wegen rechtsmissbräuchlicher Ausübung des Widerspruchsrechts gemäß § 5a Abs. 1 Satz 1 VVG in der seinerzeit gültigen Fassung (nachfolgend:...

(BGH, Urteil vom 15.02.2023 - IV ZR 353/21)

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