Aktuelle Entscheidungen

Pressefreiheit bei Statusfeststellung eines Journalisten zu berücksichtigen (06.04.2023)

Die redaktionelle Tätigkeit eines Journalisten kann sowohl im Rahmen einer abhängigen
Beschäftigung wie auch als Selbstständiger ausgeübt werden. Bei der Feststellung
des sozialversicherungsrechtlichen Status ist auch die grundrechtlich geschützte Pressefreiheit
zu berücksichtigen. Dies entschied das Landessozialgericht Hessen.

(Landessozialgericht Hessen, Urteil vom 28.03.2023 - L 8 BA 52/19)

Fristlose Kündigung und Annahmeverzug (04.04.2023)

Kündigt der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis fristlos, weil er meint, die Fortsetzung des
Arbeitsverhältnisses sei ihm nicht zuzumuten, bietet aber gleichzeitig dem Arbeitnehmer „zur Vermeidung von Annahmeverzug“ die Weiterbeschäftigung zu unveränderten Bedingungen während des Kündigungsschutzprozesses an, verhält er sich widersprüchlich. In einem solchen Fall spricht eine tatsächliche Vermutung...

(BAG, Urteil vom 29.03.2023 - 5 AZR 255/22)

Fehlender Arbeitsantritt muss kein sozialwidriges Verhalten sein (23.03.2023)

Das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen (LSG) hat entschieden, dass die unterlassene Aufnahme einer Arbeit jedenfalls dann kein sozialwidriges Verhalten darstellt, wenn das Jobcenter den Betroffenen „allein lässt“ und nicht die nötige Hilfe leistet.

(LSG Niedersachsen, Urteil vom 26.01.2023 - L 11 AS 336/21)

BSG erleichtert Gehbehinderten Zugang zu Behindertenparkplätzen (21.03.2023)

Dass Bundessozialgericht hat entschieden, dass für die Zuerkennung des Merkzeichens aG und damit die Nutzung von Behindertenparkplätzen die Gehfähigkeit im öffentlichen Verkehrsraum maßgeblich ist. Kann der schwerbehinderte Mensch sich dort dauernd nur mit fremder Hilfe oder mit großer Anstrengung außerhalb seines Kraftfahrzeuges bewegen, steht ihm das Merkzeichen aG zu (wenn auch die weiteren Voraussetzungen erfüllt sind).

(BSG, Urteil vom 09.03.2023 - B 9 SB 1/22 R und B 9 SB 8/21 R)

Höheres Elterngeld für Frauen nur bei Einkommensverlusten wegen einer schwangerschaftsbedingten Erkrankung (20.03.2023)

Einer schwangeren Frau steht kein höheres Elterngeld zu, wenn sie im Bemessungszeitraum arbeitslos war und ihren bisherigen Beruf schwangerschaftsbedingt nicht wieder aufnehmen konnte. Vielmehr kommt die Gewährung eines höheren Elterngelds nur in Betracht, wenn Ursache des geringeren Erwerbseinkommens eine schwangerschaftsbedingte Erkrankung war. Das hat das Bundessozialgericht entschieden.

(BSG, Urteil vom 09.03.2023 - B 10 EG 1/22 R)

Hohe Beitragsnachforderung wegen Schwarzarbeit (13.03.2023)

Bauarbeiter, die im Wesentlichen ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen und kein Unternehmerrisiko tragen, sind abhängig beschäftigt. Die beauftragende Baufirma kann
sich nicht auf einen Nachunternehmervertrag berufen, wenn dieser lediglich die tatsächlichen
Verhältnisse verschleiern sollte, um der gesetzlichen Sozialabgabepflichten zu entgehen. Dies entschied das Hessische Landessozialgerichts.

(Landessozialgericht Hessen, Urteil vom 07.03.2023 - L 8 BA 51/20)

Kein Versicherungsschutz beim Holzspalten (13.03.2023)

Für Unfälle, die ein forstwirtschaftlicher Unternehmer dadurch erleidet, dass er Holz spaltet, besteht kein Versicherungsschutz durch die gesetzliche Unfallversicherung, wenn das aufbereitete Holz nicht unmittelbar dem Forstbetrieb dienen sollte. Dies hat das Sozialgericht München so entschieden.

(SG München, Urteil vom 17.02.2023 - S 1 U 5029)

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